Ford Everest erhält Hochleistungs-V6-Motor und nähert sich dem „Raptor“-Status

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Ford hat in ausgewählten Märkten eine leistungsstärkere Version seines Everest-SUV auf den Markt gebracht und das geländeorientierte Tremor-Modell mit einem 260-kW-Twin-Turbo-V6-Motor ausgestattet. Dieser Schritt bringt den Everest näher an das Leistungsniveau des Ranger Raptor heran, erreicht jedoch nicht ganz dessen volle Leistungsfähigkeit.

Motor-Upgrade und Leistung

Der verbesserte Everest Tremor verfügt jetzt über einen 2,7-Liter-Twin-Turbo-V6-Benzinmotor, der zuvor im F-150 zum Einsatz kam. Dieser Motor liefert 260 kW (ca. 349 PS) und 500 Nm (369 lb-ft) Drehmoment, gepaart mit einem 10-Gang-Automatikgetriebe. Dies stellt zwar die höchste Leistung dar, die jemals in einem Everest angeboten wurde, liegt jedoch etwas unter den Werten des Ranger Raptor von 292 kW und 583 Nm.

Der aktuelle Everest Tremor auf dem australischen Markt verwendet einen 3,0-Liter-Turbodiesel-V6 mit 184 kW und 600 Nm, was die neue V6-Benzinoption zu einer deutlichen Verbesserung in Bezug auf die Rohleistung macht. Durch die Kombination der Offroad-Verbesserungen des Tremor – darunter Geländereifen und Bilstein-Federung – mit dem stärkeren Motor entsteht ein Fahrzeug, das einem Hochleistungs-Everest Raptor stark ähnelt.

Marktverfügbarkeit und Fords Strategie

Derzeit wird der 2,7-Liter-Everest von Ford als „Middle East Exclusive“ vermarktet. Trotz wiederholter Kunden- und Medienanfragen hat Ford Australia seine Pläne zur lokalen Einführung dieser leistungsstärkeren Tremor-Variante nicht bestätigt. Das Unternehmen hat die Möglichkeit eines offiziellen Everest Raptor konsequent abgelehnt, selbst nach dem Erfolg des Ranger Raptor.

Diese Entscheidung erfolgte trotz der gemeinsamen Grundlagen zwischen dem Ranger und dem Everest, einschließlich Motoren und Getrieben. Die Diskrepanz verdeutlicht die strategische Markenwahl von Ford, bei der die Bezeichnung „Raptor“ bestimmten Modellen vorbehalten bleibt, während in der gesamten Fahrzeugpalette weiterhin Hochleistungsoptionen angeboten werden.

Warum das wichtig ist: Die Untermarke Raptor

Die Zurückhaltung, den Namen Raptor für den Everest zu verwenden, ist angesichts der Vision von Ford-Chef Jim Farley für Raptor als Untermarke für leistungsstarke Offroad-Fahrzeuge bemerkenswert. Der Name erscheint bereits auf dem F-150, dem Ranger und dem Bronco sowie auf Fords Rallye-Raid-Rennwagen.

Ford-Ingenieure haben zuvor die geschäftlichen Argumente für einen Everest Raptor zurückgewiesen und verwiesen auf die begrenzte Nachfrage, die über eine kleine Nische von Extrem-Offroad-Enthusiasten hinausgeht. Die Einführung des 2,7-Liter-V6-Tremor deutet jedoch darauf hin, dass Ford bereit ist, Hochleistungsoptionen für den Everest zu prüfen, auch wenn das Unternehmen vor der Übernahme des Raptor-Brandings zurückschreckt.

Der Schritt unterstreicht einen breiteren Trend in der Automobilindustrie: Hersteller reagieren zunehmend auf die Kundennachfrage nach leistungsstärkeren und leistungsfähigeren SUVs, auch wenn das Branding selektiv bleibt. Dieser Ansatz ermöglicht es Unternehmen, Leistungsbegeisterte anzusprechen, ohne ihre Flaggschiff-Raptor-Modelle zu verwässern.